Projektinformation
- Branche(n): Chemie
Entwicklung eines umweltfreundlichen Verfahrens zur Herstellung von Soda
Carbon-negative sODA ash plant
- weiterführende Information:
https://www.fona.de/de/massnahmen/foerdermassnahmen/KlimPro/coda.php
- Projektlaufzeit: 01.03.2021 - 28.02.2025
- Förderkennzeichen: 01LJ2003B
Kontakt
- Kontakt: apl. Prof. Dr. Heike Lorenz
- Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme
- Telefon: 0391 6110 293
- E-Mail:
Projektpartner
- CIECH Soda Deutschland GmbH & Co. KG
An der Löderburger Bahn 4a, 39418 Staßfurt
- Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme
Sandtorstraße 1, 39106 Magdeburg
- SChPrEngCO - Scientific Chemical Process Engineering Consultancy
Im Rennegarten 4, 39128 Magdeburg
Calzinierte Soda (Na2CO3) ist eine unverzichtbare Grundchemikalie. Im CODA-Projekt wird ein neues nachhaltiges und Kohlenstoff-negatives Verfahren zur Gewinnung von Na2CO3 als Alternative zum klassischen Ammoniak-Soda-Verfahren entwickelt, das auf der Verwendung von Steinsalzsole, erneuerbarer Energie und Luft-CO2 basiert. Mit einer möglichen Emissionsminderung von ca. 0,9 t CO2/t Soda könnte die Soda-Industrie als Kohlenstoffsenke wirken und Emissionen von Restgasen, Abstoßlösungen und festen Rückständen vermeiden.
Motivation und Zielstellung
Na2CO3 als Basischemikalie mit einem Produktionsvolumen von mehr als 50 Mio. t weltweit findet im Wesentlichen in der Glas- und chemischen sowie der Waschmittel- und Zellstoffindustrie Einsatz. Etwa Dreiviertel der benötigten Menge werden synthetisch gewonnen, davon mehr als 90% unter Verwendung des etablierten konventionellen Ammoniak-Soda-Verfahrens. Das CODA-Projekt soll den Grundstein zur Ablösung dieses Verfahrens legen und die Sodaherstellung umweltfreundlicher, Kohlenstoff-negativ und insgesamt nachhaltiger gestalten. Ziel des CODA Projektes ist die Entwicklung eines neuen umweltfreundlichen Verfahrens zur Herstellung von kalzinierter Soda aus Luft-CO2 und Natronlauge. Die Natronlauge kann dabei durch Elektrolyse von natürlich vorhandener Steinsalzsole mittels erneuerbarer elektrischer Energie aus Wind und Sonne gewonnen werden. Als wertvolle Nebenprodukte der Elektrolyse fallen zudem Wasserstoff und Chlor an.
Innovation und Vorgehensweise
Der CODA-Prozess vermeidet CO2-Emissionen (Carbon Direct Avoidance, CDA) und entfernt sogar Kohlendioxid aus der Luft (Carbon Capture & Utilization, CCU). So können im Vergleich zum Ammoniak-Soda-Verfahren voraussichtlich Emissionen von insgesamt ca. 0,9 t CO2 pro t produzierter Soda eingespart werden, ca. 0,5 t durch CDA und ca. 0,4 t durch CCU. Zusätzlich fallen keine Abstoßlösungen, feste Rückstände und unerwünschte Abgasemissionen mehr an. Die zentrale Aufgabenstellung bei der Prozessentwicklung ist die Untersuchung, Auslegung und Kombination zweier Prozessschritte: 1) der Absorption von Luft-CO2 in der mittels regenerativer Energie gewonnenen Natronlauge und 2) der Kristallisation des Natriumkarbonats als Hauptzielprodukt. Eine besondere Herausforderung bei der Prozessentwicklung ist die Abhängigkeit vom Wetter, was sowohl die Gewinnung von erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne als auch die CO2-Absorption aus der Luft betrifft.
Projektkooperation und -verwertung
Das Projekt wird in Kooperation des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg (MPI), der CIECH Soda Deutschland GmbH & Co. KG in Staßfurt (CSD) sowie der SChPrEngCO - Scientific Chemical Process Engineering Consultancy in Magdeburg (SCO) als assoziierter Partner durchgeführt. Die Projektkoordination erfolgt durch das MPI. Zunächst werden im Wesentlichen durch das MPI die physikalisch-chemischen Prozessgrundlagen erarbeitet, experimentelle Untersuchungen im Labor- und Technikumsmaßstab vorgenommen und Prozessmodelle erstellt. Darauf aufbauend erfolgt die gemeinsame Planung einer Versuchsanlage, die bis zu 10 t Na2CO3/Tag nach dem neuen CODA-Verfahren produzieren kann (TLR5). Im Endziel des Projektes wird diese CODA-Pilotanlage im CIECH Sodawerk Staßfurt aufgebaut, in die Infrastruktur des Werkes integriert und unter praxisrelevanten Bedingungen getestet. Begleitend wird der CODA-Prozess auf Grundlage der ermittelten Versuchs- und Modelldaten hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit gegenüber dem Stand der Technik bewertet. Bei erfolgreichem Versuchsbetrieb und positiver Nachhaltigkeitsbewertung können die Projektergebnisse in die Planung einer industriellen Produktionsanlage durch CSD einfließen. Außerdem ist die gemeinsame Publikation von Resultaten, mögliche Schutzrechtsanmeldung und darauf basierende Lizensierungen des CODA-Verfahrens, weiterführende Forschungsarbeiten sowie die potentielle Weiterentwicklung des Verfahrens durch die Projektpartner vorgesehen.
Illustration des CODA-Prozesskonzepts