Projektinformation
- Branche(n): Gas,Keramik
Grünes Spaltgas als Brenngas zur Ziegelherstellung
- weiterführende Information:
https://www.fona.de/de/massnahmen/foerdermassnahmen/KlimPro/Spaltgas.php
- Projektlaufzeit: 01.07.2021 - 30.06.2024
- Förderkennzeichen: 01LJ2008D
- Fördervolumen des Bundes: 698.107 €
Kontakt
- Kontakt: Dipl.-Kfm. Univ. Stefan Jungk
- JUWÖ POROTON-WERKE Ernst Jungk & Sohn GmbH
- Telefon: 06703 910 114
- E-Mail:
Projektpartner
- Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM
Carl-Zeiss-Str. 18-20, 55129 Mainz
- Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM
Fraunhofer-Platz 1, 67663 Kaiserslautern
- IBS Industrie-Brenner-Systeme GmbH
Delstener Straße 100a, 58091 Hagen
- JUWÖ POROTON-WERKE Ernst Jungk Sohn GmbH
Ziegelhüttenstraße 40, 55597 Wöllstein
- whs Gesellschaft für Energietechnik GmbH
Hauptstraße 25, 64390 Erzhausen
Mauerziegelsteine werden mit gecracktem grünem Ammoniak gebrannt. Das aus nicht umgesetztem NH3, freigesetztem N2 und H2 bestehende Gasgemisch (Spaltgas) ist an Luft brennbar und dient als Ersatz für das augenblicklich verwendete Erdgas. Die Spaltung des Ammoniaks erfolgt vor-Ort in einem zu entwickelnden Spaltgasreaktor über neuartigen Katalysatoren, die für diesen Prozess optimiert werden. Durch Spaltgas wird ein CO2freier Brennprozess ermöglicht, der auch in andere Industriebereiche übertragbar ist.
Interview mit Dipl.-Kfm. Univ. Stefan Jungk vom 02. April 2024 zum Projekt Spaltgas
Zum Ende der Projektlaufzeit hat das ReInvent-Team ein schriftliches Interview mit dem Koordiator Dipl.-Kfm. Univ. Stefan Jungk geführt, um mehr über die Projektergebnisse und die Ambitionen zur Fortführung und Verfestigung der entwickelten Innovationen zu erfahren. Lesen Sie hier das Interview oder scrollen Sie zunächst weiter und erfahren Sie mehr über die Grundlagen und die Motivation zum Projekt.
Spaltgas als CO2-freies Substitut für Erdgas
Ziel des Projektes ist es, an gebrannten Mauerziegelsteinen aufzuzeigen, dass Erdgas bei industriellen Brennprozessen gegen Ammoniak und daraus erzeugtes Spaltgas substituiert werden kann. In bis zu TRL 6 gehenden Versuchen sollen neben der Praktikabilität der Energiebedarf, die Wirtschaftlichkeit und die Umweltverträglichkeit des Verfahrens ausgelotet werden. Es ist zu erwarten, dass in Deutschland in den kommenden 5-10 Jahren kostengünstiges, auf dem Seeweg importiertes grünes Ammoniak zur Verfügung stehen wird und dass der Einsatz von Spaltgas einen Beitrag zur Decarbonisierung von industriellen Brennprozessen leistet. Ammoniak kann eine tragende Säule der zukünftigen Energiewirtschaft in Deutschland und Europa werden. Dazu müssen neue innovative Methoden erarbeitet werden, die im Ammoniak erhaltene Energie zu nutzen, wie hier in Form von Verbrennungswärme.
Erzeugung von Spaltgas
Ammoniak selbst brennt nicht an Luft und wurde daher bisher nicht für Brennprozesse eingesetzt. Durch den Spaltreaktor und die darin prozessierte interne Abspaltung von Wasserstoff als Zündgas wird es erstmalig möglich, Ammoniak als Brenngas zu verwenden. Da bei der Verbrennung kein CO2 entsteht, wird darin der entscheidende innovative Vorteil der Methode gesehen. Im Idealfall entsteht bei der Verbrennung lediglich Wasser und Stickstoff, aus dem der grüne Ammoniak hergestellt wurde. Ammoniak ist im Unterschied zu Wasserstoff leichter transportierbar und lagerfähig. Es wird die für Düngemittel etablierte Logistik genutzt und für den Energiesektor erweitert. Da der Spaltvorgang höhere Temperaturen erfordert, soll ein Teil des Ammoniaks in einem autothermischen Rohr-in-Rohr-Reaktor katalytisch verbrannt werden, um den Spaltvorgang aufrecht zu erhalten. In einem ersten Schritt sollen jedoch zunächst im Labormaßstab verschiedene Spaltgas-Zusammensetzungen erzeugt und auf ihre Verbrennungseigenschaften hinsichtlich Temperatur und Emissionen untersucht werden. Im Anschluss an die Flammenversuche soll ein einzelner Mauerziegelstein als Demonstrator gebrannt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse ist ein größerer Pilotreaktor geplant, der das Spaltgas direkt aus Ammoniak via eines Spaltreaktors beziehen soll. Dazu findet parallel eine Katalysatorentwicklung und ein -screenig statt, das es erlaubt, Spaltgas in der optimierten Zusammensetzung bereitzustellen.
Ausblick
Die bei dem Pilotrreaktor erhaltenen Ergebnisse sollen eine Grundlage für eine Wirtschaftlichkeits- und Umweltverträglichkeitsbeurteilung bilden. Das Konsortium besteht aus einem Familienunternehmen, das seit über 160 Jahren eine große Expertise beim Brennen von Mauerziegelsteinen besitzt (JUWÖ Poroton-Werke), einem Entwickler von Industriebrennern (IBS), einem Patentinhaber für Spaltgasreaktoren (whs), und zwei Fraunhofer Instituten, die Expertisen für Simulationen von Brennprozessen (ITWM) und dem Reaktorbau vorweisen können (IMM). Die Akteure arbeiten in allen Phasen Hand in Hand. Die Ergebnisse des Projektes sollen zunächst von JUWÖ selbst genutzt werden, lassen sich erwartungsgemäß aber auch in beispielsweise die Glasindustrie übertragen. Es ist auch daran gedacht, den Brennvorgang zu CO2freien Heizzwecken für Familienhäuser weiterzuentwickeln.
Interview mit Dipl.-Kfm. Univ. Stefan Jungk vom 02. April 2024 zum Projekt Spaltgas
Zum Ende der Projektlaufzeit hat das ReInvent-Team ein schriftliches Interview mit dem Koordiator Dipl.-Kfm. Univ. Stefan Jungk geführt, um mehr über die Projektergebnisse und die Ambitionen zur Fortführung und Verfestigung der entwickelten Innovationen zu erfahren. Lesen Sie hier das Interview.
Spaltreaktor und Flamme 35 kW
JUWÖ POROTON-WERKE, Familie Jungk